Welttour - Europa, Asien, Nord- und Südamerika - Einträge für: Chile

InReach Route
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18° | sonnig | km 464

Zurück in Puerto Natales

am 2018-02-11 in Chile
[Basti] Auf der chilenischen Seite Feuerlands erwartete mich endlose Pampa. Es wurde bereits spät und da überall Zäune die Straße begrenzten öffnete ich irgendwann zwei Absperrungen um in einer Senke etwas geschützt vorm Wind mein Zelt aufzuschlagen. Am nächsten morgen, ich war bereits am zusammenräumen, tauchte der Grundstückseigentümer auf und beschwerte sich dass ich auf seinem privat Grund zeltete. Bei der Größe der Grundstücke mit reinem Grasland für ein paar Nutztiere fehlte mir dafür zwar etwas das Verständnis, aber egal, nach ner halben Stunde war ich sowieso weg und bald auf der Fähre zurück aufs Festland.
Die kurze Fährfahrt war aufgrund starken Windes überraschend wellig, so dass das ein oder andere mal die Gischt über die Bordwände der Fähre kam und mich und mein Moped einsalzte. Also stand später noch unbedingt Moped Wäsche auf dem Program!
Unterwegs machte sich meine Kette immer mehr bemerkbar. Es war klar, dass sie irgendwann durch sein würde, aber mit der Geschwindigkeit wie sie nun aufgab hatte ich nicht gerechnet. In Ushuaia hatte ich sie bereits nachgespannt, aber nun fehlte es schon wieder weit! Nachdem ich ein paar Schiffswracks am Strand bestaunt hatte spannte ich nochmal nach. Ein paar freundliche Chilenen gaben mir dabei spontan Sandwiches zur Stärkung. Aber langsam hatte ich Sorgen es nicht mehr bis Puerto Natales zu schaffen und fuhr nun sehr kettenschonend.
Rasselnd aber glücklich erreichte ich Puerto Natales und wieder das Hostel Zaltaxar. Das war nun überraschend voll, aber glücklicherweise ergatterte ich noch ein Bett. Anschließend suchte ich noch jemanden der mir beim Wechseln der Kette behilflich sein würde und fand dank iOverlander den wohl einzigen Mann im Dorf der sich mit Motorrädern auskannte: Samuel !!!
Er meinte er hätte morgen Zeit und ich soll so gegen 11 vorbeischaun. Danach ging ich ins Base Camp zum Essen. Der Laden war bereits recht voll und nur noch ein Platz am Tresen frei. Eine Frau neben mir war in ihrem Laptop vertieft am Blogschreiben. Ich studierte die Speisekarte und bestellte eine Pizza.
Irgendwann musterte ich meine Nachbarin nochmal etwas genauer, aber ihr Gesicht konnte ich von der Seite nicht erkennen. Es konnte nicht Mia sein, sie fuhr doch heute aus Punta Arenas mit einer Fähre Richtung Puerto Montt.
Aber der Laptop war auch ein MAC... Trotzdem: Mia?
Sie fiel halb vom Stuhl! Tatsächlich es war Mia und wir saßen gute 10 Minuten nebeneinander ohne uns zu erkennen! Sie fuhr aus Perto Natales und musste in einer Stunde auf ihr Schiff, wo sie die erste Nacht noch im Hafen schlafen würde. Also wieder in aller Kürze alles erzählt um dann endgültig Servus zu sagen.
Nach dem Frühstück brachte ich meine AT am nächsten Morgen noch ums Eck zum Waschen. Der Betreiber war ausserordentlich sorgfältig am Werk und begeistert von meiner Reise. Als ich ihm die Unterschrift auf meinem Bike erklärte legte er spontan Bruce Springsteen auf :)
Anschließend zu Samuel, der mein Bike ebenfalls bewunderte und gleich loslegte. Die alte Kette war im Nu durchgeflext, das Ritzel hinten ok, das Vordere allerdings schon ziemlich mitgenommen. Hilft nix, ich hatte aus Gewichtsproblemen nur eine Kette aus Deutschland dabei und keine Ritzel. Wird schon gehen.
Nachdem auch er keinen Kettennieter hatte, eigentlich mein Grund warum ich überhaupt jemanden zur Unterstützung gesucht hatte, war ich gespannt wie er die Kette zusammennieten würde. Seine Lösung: einfach mit einem Hammer solange auf die Metallstifte schlagen, bis sie breit wurden. Wird schon halten.
Zur einfacheren Kontrollmöglichkeit markierte er mir das Glied noch blau. Sehr beruhigend ;)
Am Nachmittag ging ich dann zu Erratic Rock zum "3 Uhr Talk". In über einer Stunde bekommt man hier alle Infos rund um den Nationalpark Torres del Paine. Dank vielen witzigen Bemerkungen ist das ganze auch sehr unterhaltsam und jedem wärmstens zu empfehlen. So konnten die Planungen für meinen Torres del Paine Ausflug beginnen...
InReach Route
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15° | sonnig / regnerisch | km 341

Gletscherkajaken

am 2018-02-15 in Chile
[Basti] Ohne gescheite Ausrüstung konnte ich natürlich weder das W noch das O laufen und suchte nach der bestmöglichen Lösung für mein Erkunden des wohl bekanntesten Nationalparks Chiles.
Am Gray Lake eine Kayak Tour und zum Hauptaussichtspunkt auf den Torres del Paine war dann mein Plan. Problem war, dass nur ein super teures Boot direkt zum Startpunkt der Kayaktour fuhr und die bezahlbare Variante eine Übernachtung auf einen der restlos ausgebuchten Campgrounds erforderte.
Ich fuhr wenig optimistisch in die Buchungszentrale der beiden in Frage kommenden Campgrounds. Da die Campgrounds unterschiedliche Besitzer haben, gibt es auch keine einheitliche Buchungsmöglichkeit. Fehlte auch nur ein Campground, konnte das die gesamte Torres del Paine Tour gefährden, da für einige Hikes Reservierungen vorzuzeigen sind.
Deshalb kam es aber auch immer wieder noch zu Umbuchungen und Stornierungen. Jedenfalls checkte der freundliche Mitarbeiter für mich die Plätze und ich ergatterte den letzten freien Campspot am Lago Gray! Ich hätte wahnsinniges Glück, es sei der letzte Platz für das nächste Monat.
Die Kayak Tour war dann schnell im Anschluss gebucht und ich fuhr zurück ins Hostel um meine Sachen zu packen. Der überaus freundliche Hostelbetreiber lieh mir seinen Rucksack kostenlos und ich schaffte es so meine Zeltausrüstung einzupacken.
Ich wollte den Catamaran um 9 Uhr erwischen, der mich zum Ausgangspunkt der immerhin 3,5 stündigen Wanderung zum Lago Gray Campground bringen würde. Trotz Regen fuhr ich um 7 noch im Halbdunkeln los. Schließlich waren es über 100 km zum Catamaran und die Straßen im Nationalpark sind nicht geteert. Ungefähr ne halbe Stunde vor Abfahrt erreichte ich den Parkplatz und sprang noch aus meinen Motorradklamotten. Aufgrund des schlechten Wetters entschloss ich mich spontan gegen meine Turnschuhe und für meine Motorradstiefel als Bergschuhe. Noch am Parkplatz kam ich mit zwei Franzosen ins Gespräch, mit denen ich anschließend den Tag verbrachte. Wir wanderten zusammen bei stets leichtem Regen bis zum Campground. Nachdem ich mein Zelt aufgebaut hatte und wir zusammen selbstgekochte Pasta gegessen hatten kam die Sonne langsam hervor! Gemeinsam folgten wir dann einem Tip aus dem 3 Uhr Talk und wanderten noch eine Stunde weiter bergauf. Dort bot sich ein schier einmaliger Ausblick auf den Gray Gletscher. Mit der durchbrechenden Sonne war der Anblick schier atemberaubend und wir konnten uns lange nicht satt sehen.
Zurück im Camp gabs nochmal zusammen Abendessen und wir verabschiedeten uns ins Bett. Am nächsten Morgen gings dann für mich zum Kayak fahren, während die beiden Eisklettern gebucht hatten. Das besondere am Kayaken hier war, dass wir zwischen Eisschollen vor einem riesigen Gletscher paddelten. Ebenfalls ein einmaliges Erlebnis!
Bei deutlich besserem Wetter als am Vortag ging es dann zurück zum Catamaran, wo ich wieder die beiden Franzosen traf.
Ich hatte noch nicht genug und lief auch noch zu einem weiteren Aussichtspunkt mit tollem Blick auf die Torres del Paine Türme. Danach gestaltete sich das Suchen nach einem Campground als schwierig, da auch der nicht reservierungspflichte Campground im Tal voll belegt war.
Erst außerhalb des Parks fand ich einen Platz und baute bei bereits einsetzender Dunkelheit mein Zelt auf. Leider regnete es am nächsten Morgen und ich musste das Zelt vollkommen nass einpacken. Eigentlich hatte ich aufgrund des schlechten Wetters schon vor zurück nach Puerto Natales zu fahren und den Torres del Paine Gipfel auszulassen. Ich musste aber sowieso wieder durch den Park und auf dem Weg wurde das Wetter etwas besser, so dass ich doch zum Parkplatz fuhr und mich entschloss es doch zu versuchen. Der Aufstieg dauerte allerdings auch hier mind. 3,5 Stunden und leider blieben die Türme unter Wolken verborgen.
Erschöpft ging es dann in der Dämmerung wieder die 100 km zurück nach Puerto Natales wo mein bereits reserviertes Bett auf mich wartete.
Ich buchte mich gleich nochmal für 2 Nächte ein, meine Sachen mussten schließlich irgendwie trocknen.
Als ich in der Früh Facebook öffnete fiel mir ein Post in der Gruppe "Horizons Unlimited" auf. Der Australier Paul teilte dort mehrere aktuelle Bilder vom Torres del Paine Nationalpark. Zu meiner Überraschung sah ich, dass Paul auch noch ein Freund von Gail war. Also schrieb ich ihn an und wir verabredeten uns für den Abend im Basecamp.
Dort traf ich dann auch seine Frau Janet, ihren Mitreisenden Paul aus England und ein weiteres Pärchen. Wir hatten einen unglaublich lustigen Abend voller verrückter Stories und etlichen Bier!
Am nächsten Morgen war es dann aber wirklich Zeit für mich endgültig Chile zu verlassen und mich auf den langen weg nach Norden zu machen.
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