Welttour - Europa, Asien, Nord- und Südamerika - Einträge für: Bolivien

InReach Route
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20° | sonnig / regnerisch | km 525

Die berühmte Todesstraße

am 2017-12-02 in Bolivien
Unser erstes Ziel in Bolivien war el Camino de la Muerte, besser bekannt als die Todesstraße. Nachdem wir sie schon in mehreren Dokumentationen und Filmen gesehen haben, freuten wir uns schon unglaublich sie zu fahren.
Die erste Nacht verbrachten wir am Titicacasee um uns danach über die Hauptstadt La Paz auf den Weg in die Berge zu machen. Der Verkehr war ziemlich anstrengend und wir brauchten etwas länger als wir Anfangs noch gedacht hatten. Viel schlimmer war aber, dass wir keinen Sprit an den Tankstellen bekamen. Bevor man tanken kann, muss das Nummernschild eingegeben werden um, unserer Annahme nach, so die Steuer abzurechnen. Nach einer halben Stunde gaben wir an der ersten Tankstelle auf und hofften auf die nächste. Doch es sollte noch eine Weile dauern und erst kurz bevor der letzte Tropfen durch den Auspuff ging, fanden wir eine Zapfsäule ohne Computer in den Bergen und die Steuern wurden einfach aufgerechnet. Dieses Problem sollte für den Rest von Bolivien nicht wieder auftreten. Entweder ist es die Region um La Paz oder wir haben irgendwas falsch gemacht...

Das ganze nahm uns aber nicht die Freude auf die Todesstraße! Es war praktisch kein Verkehr, die Sonne schien und auch wenn es auf der einen Seite steil bergauf und auf der anderen ebenso steil bergab ging, war es niemals eng mit den Motorrädern. Da hatten wir ein paar schlimmere Straßen zuvor und so machte es einfach Spaß die Landschaft zu genießen. Fabi hatte noch ein kleines Highlight, denn sein Kilometerstand rutsche am Ende des Tages auf 100.000 Kilometer. So haben nicht nur wir die Todesstraße überlebt, sondern auch das erste Motorrad hat die magische Marke überschritten. Was für ein ein toller Tag, auf die nächsten 100.000 Kilometer!

Die Nacht verbrachten wir in einem einfachen, aber komfortablen Hotel. Am nächsten Morgen starteten wir wie meist gegen 10 Uhr, was wir allerdings noch nicht wussten war, dass wir uns zu sehr auf unsere Karten verlassen hatten und die Strecke nach Quime auf einer Schotterstraße hinter uns bringen werden. Ironischerweise war diese noch dazu schlechter und gefährlicher als die Todesstraße. Hinzu kam, dass an diesem Tag gerade lokale Wahlen waren, wodurch die Dörfer "abgeriegelt" wurden und bis zum Ende des Tages keiner seinen Ort verlassen durfte. Zum Glück galt das nicht für uns und wir konnten alle Stellen passieren, auch wenn uns das etwas mehr Zeit kostete und es mit dem Ankommen im Hellen eng wurde. Am Ende machte es aber alles keinen Unterschied, da Denis sich 30 Kilometer vor Ankunft einen Nagel eingefahren hatte. Leider war das ganze Problem auch nicht so schnell behoben wie erhofft, neben dem großen Loch waren unzählige kleine daneben. Die anderen Entdeckten wir aber erst, nachdem wir den Reifen das erste mal wieder eingebaut hatten. Hinzu kam noch jede Menge Unfähigkeit einen Schlauch vernünftig zu flicken und so hielt der Fix für fünf Kilometer bevor der Schlauch erneut jegliche Luft verlor. Mittlerweile war es natürlich stockdunkel und so zeigte Denis seinem Schlauch mental den Mittelfinger und fuhr den Rest auf einem Platten ins nächste Dorf.

Nach einer Nacht in einer der einfachsten Unterkünfte seit sehr langer Zeit und einem sehr spärlichen Abendessen fanden wir zum Glück einen neuen Schlauch für Denis und konnten schon bald in den Tag starten. Unser nächstes Ziel waren die heißen Quellen im Westen, nahe der chilenischen Grenze.
InReach Route
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15° | sonnig | km 1724

Heiße Quellen und die Salzwüste

am 2017-12-05 in Bolivien
Über einen etwas ungewöhnlichen Tipp sind wir auf die heißen Quellen in Bolivien gestoßen. Ein paar Monate zuvor wurde Fabi vom Windows Anmeldebildschirm begrüßt, der als Hintergrund eine schöne Landschaftsaufnahme zeigte und als Text dabei stand: "Hast du jemals in heißen Quellen direkt vor zwei Vulkanen gebadet". Eine kurze Google Suche später fand Fabi heraus, dass sich diese im Westen von Bolivien, nahe der chilenischen Grenze befinden. Nachdem wir Zeit hatten, beschlossen wir einen kleinen Umweg dorthin einzulegen. Die Straßen waren ziemlich gut, die meiste Strecke geteert und so kamen wir gut voran. Nur die letzten 15 Kilometer forderten uns nochmal ein bisschen, da es durchgehend ziemlich tiefer Sand war. Aber nachdem wir uns kurz abquälten, entschlossen wir Luft aus den Reifen zu lassen und wiedermal waren wir erstaunt was für einen unglaublichen Unterschied es machte. Anstelle von links nach rechts und zurück zu schwimmen, ging es geradeaus über den gleich tiefen Sand und dass auch noch schneller! Wir kamen am frühen Nachmittag in einem kleinen Dorf an, wo wir unsere Unterkunft bezogen und ohne Gepäck die letzten Kilometer zu den heißen Quellen fuhren.

Nach einer kurzen Fahrt parkten wir die Mopeds und gingen die ungefähr hundert Meter zum ersten, natürlichen Becken. Nachdem der Wind ziemlich frisch war, flogen die Klamotten und es ging ab ins warme Wasser. Wir waren vollkommen allein bis nach einiger Zeit ein "Bademeisterin" vorbeikam und ein paar Pesos Eintritt verlangte. Sie erzählte uns aber auch, dass etwas weiter oben noch ein weiteres, wärmeres Becken wäre. Also sprangen wir schnell raus und machten uns auf den Weg nach oben. Dieser Pool war künstlich, aber trotzdem schön. Es gab sogar Handtücher und ein kaltes Bier :) Es war den Umweg auf jeden Fall wert und so fuhren wir zufrieden zurück ins Hotel und machten noch ein paar Drohnenaufnahmen in der tollen Landschaft.

Als nächsten großen Punkt hatten wir die Salar de Uyuni, die bekannte Salzwüste auf unserer Route. Nachdem unsere Drohne einen Absturz hinter sich hatte, entschieden wir über Oruro zu fahren und diese erst mal wieder fit zu kriegen. Die Stadt selbst hat uns nicht wirklich gefallen, ähnlich wie La Paz und so waren wir froh nach ein paar Tagen und einer reparierten Drohne wieder aufzubrechen.
Wir entschieden uns vom Norden in die Salar de Uyuni zu fahren, was sich später als der schönere Weg herausstellen sollte. Als wir über die Berge kamen, lag sie auf einmal vor uns und wir waren sprachlos.Eine riesige weiße Fläche, soweit das Auge reicht und alles reines Salz. Wir waren gespannt wie sich das Motorrad darauf fahren lässt, aber es war alles steinhart und so fühlte es sich an wie Asphalt. Man schmeckte jedoch das aufgewirbelte Salz, wenn einer von uns queerte. Die ersten Meter waren sehr interessant, denn man fuhr ins weiße Nichts, man konnte keinen Berg oder irgendetwas am Horizont erkennen.

Wir waren begeistert und machten ein paar Fotos und Videos um danach für ungefähr eine Stunde kerzengeradeaus zur Kaktusinsel in der Mitte zu fahren. Diese Insel ist ein beliebtes Ziel für alle die in die Salar fahren und so trafen wir dort auf eine Gruppe deutscher und schweizer Motorradfahrer. Ziemlich schnell waren wir uns sympathisch und tauschten ein paar Geschichten aus. Der ursprüngliche Plan von uns im Zelt zu schlafen wurde, nach einer Essenseinladung und der Option unsere Matratzen im Museum auszubreiten und dort zu schlafen, ziemlich schnell über den Haufen geworfen. Nachdem es noch dazu ziemlich kühl war und der Wind heulte, war die Entscheidung nicht wirklich schwer. Der einzige Nachteil am Museum war, dass wir um 6 Uhr in der Früh raus mussten. Doch wir entschlossen uns für diese Option und krochen nach einer etwas längeren Nacht ziemlich gerädert aus unseren Schlafsäcken.

Wir warteten bis die Sonne über die kleine Koralleninsel kam und uns aufwärmte, bevor wir alle gemeinsam aufbrachen und zusammen noch ein paar Fotos und Aufnahmen machten. Nach einer herzlichen Verabschiedung ging es für uns einige Kilometer über die Ebene Fläche, um kurz bevor wir die Wüste verließen noch beim bekannten Dakar Monument vorbei zu schauen. Wir freuten uns schon unglaublich die Dakar im Januar live zu sehen und so war es ein toller Moment für uns.
Es ging die letzten Kilometer in die Stadt Uyuni, wo wir Dank des Tipps der anderen Reisegruppe ein ganz gutes Hotel fanden und nach einer warmen Dusche ins Bett fielen. Am nächsten Tag verabschiedeten sich Fabi und Denis von Basti, der für ein paar Wochen über Weihnachten und Silvester zurück nach München flog und dafür nach Santiago de Chile raste.
Denis und Fabi blieben noch zwei weitere Nächte im Hotel, bevor es auch für die beiden weiter nach Chile ging!
InReach Route
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15° | sonnig | km 392

Lagunen aus einer anderen Welt

am 2017-12-11 in Bolivien
[Basti] Um sicher meinen Flieger in Santiago zu erwischen düste ich ab dem Ort Uyuni alleine los. Doch bevor es nach Chile gehen sollte wollte ich unbedingt noch die rote Lagune (Laguna Colorada) sehen. Die deutsche Motorradgruppe aus der Salar berichteten dass die Straße die Hölle sei und so erwartete ich Schlimmstes.
Sogar schon die Hauptstraße wurde direkt nach Uyuni Schotter, aber war noch sehr gut zu fahren. Im Ort Alota, wo ich Richtung Nationalpark "Eduardo Avaroa National Reserve of Andean Fauna" abbiegen musste, gab es leider entgegen den Angaben meiner Navis keine Tankstelle. Es war aber klar dass ich sogar meine Kanister bräuchte um die Lagune zu erreichen.
Ich fand aber schnell ein kleines Restaurant mit gutem Essen und Benzin wurde mir in der Zwischenzeit auch organisiert.
Gut gerüstet ging es über eine kleiner aber eigentlich gute Schotterpiste zum Eingang des Nationalparks. Beim zahlen des Eintritts erfuhr ich zu meinem Erstaunen dass es möglich wäre ganz im Süden über eine kleine Grenze nach Chile zu kommen. Perfekt!
Als ich die rote Lagune erreichte wurde die Straße dann wie erwartet auch ziemlich mies, tiefer Sand gepaart mit Waschbrett. Aber es ging trotzdem vorwärts und die Lagune ist wirklich einmalig. Die Bilder lügen nicht, das Wasser ist so intensiv rot! Hier kann man auch alle drei südamerikanische Arten von Flamingos an einem Ort bestaunen. Wohlgemerkt auf 4000 Meter Meereshöhe.
Da ich so relativ spät dran war verließen die anderen Touri Jeeps die Lagune noch vor mir, so dass ich sie fast alleine genießen konnte.
Direkt bei der Lagune gibt es einen mini Touristenort mit ein paar Unterkünften. Man ist zwar eigentlich nicht auf Individualtouristen vorbereitet, aber ein Bett und was zu Essen bekam ich dann doch.
Am nächsten Tag ging es auf der schlechten Straße weiter Richtung Süden vorbei an brodelnden Schlammlöchern zu einer leider ziemlich überfüllten heißen Quelle. Der Ausblick aus dem warmen Wasser war trotzdem einmalig.
Am selben Tag erreichte ich nach der grünen und weißen Lagune noch die bolivianische Grenze. Die Grenze hier oben bestand aus einem Beamten in einer Art Gartenhäuschen. Nachdem ich auch der einzige dort war ging alles unglaublich schnell.
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