Etappentour I: von München nach Zypern - Einträge für: Zypern

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27° | wolkig | km 433

Grenzübertritt: "No way!"

am 2012-11-02 in Zypern
Als wir am Morgen an Deck der Fähre aufwachten, war Zypern bereits in Sichtweite. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch keine Ahnung, dass uns der turbulenteste Tag der Reise erwartete.

Nachdem wir erneut Hafensteuer zahlen mussten und uns eine Versicherung für die Mopeds geholt haben, machten wir uns auf den Weg Richtung griechischer Grenze. Und zum ersten mal galt ab jetzt Linksverkehr! Das hört sich einfacher an, als es in machen Situationen war.

Nach einer kurzen Irrfahrt an eine Grenze, die ausschließlich für UN Diplomaten vorgesehen ist, fanden wir uns an der richtigen wieder und es galt nur noch den letzten Kontrollpunkt (Zoll) zu meistern. Eine Zoll Beamtin wollte alles mögliche von uns wissen, unter anderem wie lange wir auf Zypern bleiben wollen. Nachdem wir in ein EU Land einreisen wollten und EU Pässe mit EU Dokumenten für die Motorräder haben, erzählten wir ihr unseren Plan. Die Mopeds wollen wir auf Zypern stehen lassen, heim fliegen und in ca. 6 Monaten wieder kommen um unsere Reise fortzusetzen. Sollte ja eigentlich kein Problem sein, oder?!

Wie sehr man sich täuschen kann!!! Die Zöllnerin bekam große Augen und sagte sehr überzeugend: „No way!!!“ Nach langer Diskussion mit ihr und zwei weiteren Zöllnern stellte sich heraus, dass WIR ohne Probleme einreisen können, die Motorräder, die über einen illegalen Hafen (über den nördlich besetzten Teil Zyperns) ankamen, eine maximale Erlaubnis von ein bis zwei Wochen bekommen. Die beiden anderen Zöllner hatten einen ähnlich verwirrten Blick wie wir und machten den Eindruck, als ob sie uns einfach fahren lassen wollten. Im Gegensatz zu ihrer machtbesessenen Kollegin. Somit bekamen wir eine Kurzerlaubnis bis Sonntag (an dem Tag ging unser Flieger) mit dem freundlichen Hinweis, wenn wir bis dahin die Motorräder nicht wieder ausführen würden, nach selbigen und ihren Besitzer gesucht wird und es ins Gefängnis geht.

Niedergeschlagen fuhren wir erst mal ins 90 km entfernte Lemesos. Dort hatten wir mit einem Bekannten von Denis einen Treffpunkt am Hotel "Le Village" ausgemacht, da er sich im Vorfeld um eine Unterkunft für uns gekümmert hat. Wir waren erst einmal Ratlos und hofften auf der Fahrt dorthin, dass er uns vielleicht weiterhelfen könne.

Kurz nachdem wir am Treffpunkt ankamen, blieb ein Land Rover stehen und ein Brite stieg aus dem Wagen. Er erkundigte sich, wo wir herkamen und was wir hier machen. Nach kurzer Erläuterung sagte er uns, nachdem er die Motorräder und Kennzeichen gesehen hat, wusste er dass wir über den illegalen Hafen eingereist sind und jetzt große Probleme haben. (Im Original: „I saw you guys and I knew you're fucked!) Er begann sofort Freunde anzurufen und versuchte uns irgendwie weiter zu helfen. Der Bekannte von Denis tätigte ebenfalls einige Anrufe, allerdings konnte uns leider keiner weiterhelfen.

Der Brite hatte noch zwei weitere Optionen für uns parat:
1. Wir können versuchen während des morgendlichen Gebets illegal über die Grenze zu fahren, mit dem Risiko erschossen oder eingesperrt zu werden, oder
2. Wir sollen zur britischen Grenze im östlichen Teil von Zypern fahren, eventuell sind die Grenzer dort nicht so streng mit der Kontrolle.
Wir entschieden uns für die zweite Option. Waren uns aber noch nicht sicher ob wir es noch am gleichen Tag oder erst am nächsten versuchen sollten, da es eine kleine Reise von 200 km war.

Der bekannte von Denis erklärte uns kurz darauf per Telefon, dass wir die Motorräder nicht bei seinem Kumpel unterstellen können, da dieser das Risiko eingesperrt zu werden nicht eingehen wollte. Ein weiteres Problem was es noch zu lösen galt, aber mit vollstem Verständnis, dass er sich so entschied. Nachdem wir am Vorabend auf der Fähre das letzte mal was gegessen haben, entschieden wir uns gegen 16:30 erst einmal etwas essbares zu suchen und dabei eine Entscheidung zu fällen, was wir jetzt genau machen wollten.

Wir entschieden heute nicht mehr zu fahren, da es bereits dunkel war, es ein weiter Weg wäre und wir nicht mal wissen ob es überhaupt funktionieren würde. Allerdings hielt diese Entscheidung nur fünf Minuten an. Nachdem uns klar war, dass es keine ruhige Nacht werden würde, ohne dass wir nicht alles versucht hätten, schwangen wir uns wieder auf die Mopeds. Gerade als wir los fahren wollten, stoppe uns ein Motorradfahrer und meinte er und sein Club suchten uns schon den ganzen Tag, wir müssen unbedingt noch bei ihrer Party heute Abend vorbei schauen. Klar, kein Problem, es war ja nicht schon stressig genug! Aber natürlich sagten wir zu.

Die Ausreise erfolgte über die gleiche Grenze wie die Einreise und so trafen wir wieder auf unsere neue Freundin, die Zöllnerin. Auf die recht unverschämte Frage, was wir jetzt vor haben und dass wir die Motorräder doch nicht im „gefährlichen“ nördlichen Teil stehen lassen können, haben wir nur geantwortet, dass wir es auch noch nicht wüssten.

Auf dem Weg zur britischen Grenze wurden wir mindestens drei mal geblitzt - zum Glück nur von vorn! - und Bastis AT hätte fast Bekanntschaft mit einem streunenden Hund gemacht. Kurz vor dem Übertritt der Grenze haben wir uns noch eine kurze Geschichte parat gelegt, die wir erzählen wollten. Und das wichtigste: nicht viel erzählen!
Die Grenzer haben doch sehr schnell durchschaut, was wir wollen, allerdings waren sie wesentlich interessierter daran, irgendwelche FC Bayern Spieler aufzuzählen und prinzipiell über Fußball zu reden. Als sie uns ohne Stempel im Pass weiter fahren ließen, waren wir uns erst nicht 100% sicher, ob das wirklich die einzige Kontrolle war.

Nach einem kurzen Halt und einer Besprechung, ob wir schon feiern dürften, fuhr Denis als erster wieder los. Nach einer gefühlten Ewigkeit inklusive hupen, aufblenden und wildem gestikulieren erinnerte Fabi und Basti Denis daran, dass immer noch Linksverkehr herrscht. Zum Glück war es schon spät und kein anderes Fahrzeug kam auf seiner (der rechten) Spur über die Kuppe oder in der Kurve entgegen. Die Erleichterung als wir dann endlich das Autobahnschild sahen, dass uns den Weg Richtung Lemesos anzeige, ist kaum zu beschreiben. Wir hatten es geschafft!!!

Wir entschieden uns sofort das Ganze zu feiern und schauten noch bei der Biker Party vorbei. Nach ein paar Bier und Kurzen hieß es für uns dann endlich ab ins Hotel und schlafen. Wie sich in dieser Nacht noch hörbar herausstellte, handelte es sich um ein bekanntes Stundenhotel...
  • 20121026_162538
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24° | sonnig | km 20

Bis bald Zypern

am 2012-11-04 in Zypern
Am Vormittag galt es erst einmal noch ein paar Sachen zu klären, wie zum Beispiel wo wir die Motorräder unterstellen konnten. Gerade als wir unser Frühstück bestellten, bekam Basti einen Anruf vom Briten, dass wir uns mit ihm treffen sollen, um einen Unterstellplatz zu finden. Freundlicherweise erklärte sich Basti bereit, das alleine zu übernehmen und so gab es ein üppiges Frühstück für Denis und Fabi. Um sich zu entspannen haben sich die zwei danach erst mal an den Strand gelegt um auf Bastis Anruf zu warten.

Am Abend wurden wir von den Briten zu einem sehr leckeren Essen eingeladen und sie nahmen uns mit zur Guy Fawkes Night mit riesigem „Lagerfeuer“. Abgeschlossen wurde die Nacht mit einem Besuch in einem Irish Pub. Zeitweise war man sich nicht sicher, ob man auf Zypern oder England war.

Am nächsten Tag machte Fabi eine kleine Ausfahrt mit dem Biker Club in ihr Club Haus. Es gab gutes Essen und als Andenken einen selbst gebrannten Schnaps (mit leichter Erblindungsgefahr). Das erstaunliche war, dass die Gruppe Kreuzungen und Auffahrten blockierten, damit die Gruppe von ungefähr 20 Bikern ohne Stopp geschlossen fahren konnte. Und keiner Hupte oder regte sich darüber auf. Leider musste Fabi früh wieder aufbrechen, da unser Flug am Nachmittag ging und wir die Motorräder noch „Einwintern“ mussten.

Nach einer letzten kleinen Offroad Runde mit dem Briten konnten wir unsere Moped sicher bei ihm unterstellen. Netterweise kümmerte er sich auch noch um das Taxi das uns zum Flughafen fuhr.

Pünktlich angekommen stiegen wir überglücklich mit all den Erfahrungen und Eindrücken die wir die letzten drei Wochen gesammelt haben in den Flieger nach Hause.